Wie die GRÜNEN Thun bewegen

  • Die GRÜNEN haben in ihrem Wahlprogramm für die kommende Legislatur festgehalten, wofür sie stehen.
  • Darin werden aus den Bereichen Klima, Wirtschaft und Biodiversität die wichtigsten Forderungen aufgestellt.
  • Die Bevölkerung der Stadt Thun ist herzlich eingeladen auf www.wirsindthun.ch eigene Vorschläge zu machen.

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Inhalt

Einführung

In der noch laufenden Legislatur wurden viele wichtige Grundsteine für den Klimaschutz und eine vielfältigere Stadt gelegt. Gemeinsam wollen wir noch mehr umsetzen und die erfolgreiche und wirksame Politik der GRÜNEN in der Stadt Thun bei den Gesamterneuerungswahlen am 27. November 2022 weiter ausbauen und verstärken. Die Zusammensetzung des Gemeinde- und Stadtrates und mögliche Mehrheiten sind entscheidend für die Wertehaltung und das Setzen der uns wichtigen Prioritäten.

Wir GRÜNEN haben bewiesen, dass wir Regierungsverantwortung übernehmen und konstruktiv im Parlament und der Regierung mitarbeiten. Das aktuelle Jahr zeigt den Einfluss der einzelnen Regierungsmitglieder im Gremium und die möglichen Mehrheitsentscheide zu Gunsten einer offenen, diversen Stadt, die den Klimaschutz und die soziale Verantwortung wahrnimmt. An diese Politik wollen die GRÜNEN anknüpfen. Mit dem Gemeinderatsticket bestehend aus:

  • Andrea de Meuron, Vorsteherin Direktion Finanzen Ressourcen Umwelt
  • Thomas Rosenberg, Stadtrat und Fraktionspräsident
  • Roman Gugger, Stadtrat und Alt Stadtratspräsident
  • Magdalena Erni, Co-Präsidentin und Vorstandmitglied Junge Grüne Kanton Bern, Vorstandsmitglied Junge Grüne Schweiz

werden ausgewählte Persönlichkeiten aufgestellt, die eine breite politische und berufliche Erfahrung, Diversität im Alter und Geschlecht mit sich bringen. Mit ihren Kandidierenden wollen die GRÜNEN die Voraussetzung schaffen, dass im künftigen Gemeinderat mutige, für Veränderungen offene Menschen die Zukunft gestalten.

Schwerpunkt der künftigen Legislatur setzen die Grünen im Bereich Klimaschutz, den dafür nötigen Massnahmen im Bereich Mobilität und Energie, der nachhaltigen Wirtschaftsförderung und im Bereich «Leben in Thun». Gerade die Wirtschaftsförderung, hin zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Wirtschaft, bietet eine grosse Chance, nicht nur das Klimaziel CO2 Netto Null zu erreichen, sondern auch unsere lokalen Arbeitsplätze und die residentielle Wirtschaft zu stärken und das Wegpendeln zu reduzieren. Wir wollen dank einer Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der Bevölkerung vollständig auf saubere, erneuerbare Energien umsteigen, die klimafreundliche Verkehrswende konsequent anpacken und die Stadt Thun zur Pionierstadt für die Klimawende machen. Weiter wollen wir den heute und künftig hier lebenden Thuner*innen einen lebenswerten Wohn- und Arbeitsort bieten. Hierzu sind Massnahmen im Bereich «Leben in Thun» nötig. Thun darf nicht weiter verharren, es soll sich entwickeln. Folgend halten wir auf Grund einer kurzen Ausgangsanalyse unsere Vision und sich daraus ableitende Massnahmen – und Forderungen zu diesen Schwerpunktbereichen fest:

Klima: Mobilität

Ausgangslage

Wir stehen vor grossen Herausforderungen. Der Weg aus der Klimakrise führt über die Mobilität. Der Verkehr nimmt heute bei der Umweltbelastung einen Spitzenplatz ein. Während in anderen Bereichen Einsparungen beim CO2-Ausstoss möglich waren, verfehlte der Verkehr die Reduktionsziele bisher deutlich.

Der Ressourcenverschleiss unserer Mobilität ist heute viel zu hoch. Zwar werden die Autos effizienter, aber gleichzeitig werden sie schwerer, was einen Teil der Einsparungen auffrisst. Im Vergleich zum Velo- und Fussverkehr verbraucht der Autoverkehr, auch der elektrifizierte, gegenüber dem öffentlichen Verkehr ungleich mehr Ressourcen. Der Einsatz eines Verkehrsmittels muss viel stärker nach dessen Ressourcenverbrauch bemessen werden.

Der Verkehr verursacht heute zu viel Lärm, er macht Städte und Dörfer unattraktiv. Strassen trennen Siedlungsräume, Verkehr frisst Raum und mindert die Lebensqualität gerade dort, wo die Mehrheit der Menschen wohnt oder arbeitet. Es braucht in den Siedlungen mehr Platz für andere Nutzungen als den motorisierten Individualverkehr. Die Strasse ist öffentlicher Raum und gehört nicht nur dem Auto.

Der ständige Anstieg des Verkehrs und die immer längeren Strecken die zurückgelegt werden, führen zur paradoxen Situation, dass durch Staus und unsichere Zeitvorgaben all jene, die auf Mobilität angewiesen sind, nicht pünktlich und zuverlässig am Ziel ankommen.

Vision

Engagiere dich mit uns, damit sich alle Menschen frei und sicher bewegen können, ohne die Umwelt zu zerstören. Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis und Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Die Mobilität der Zukunft ist nachhaltig, klimaschonend, intelligent, vernetzt und emissionsarm. Fuss- und Veloverkehr und Öffentlicher Verkehr sind so attraktiv, dass sie gleichberechtigte, schnelle, bequeme und effiziente Mobilitätsangebote für alle darstellen.

Wir GRÜNE organisieren den Verkehr neu. Mobil sein und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz und für saubere Luft leisten – das lässt sich vereinbaren! Dafür brauchen wir sichere und komfortable Infrastruktur für Velos und Menschen zu Fuss, ein attraktiveres Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel sowie bequeme, einfache Leihsysteme für gelegentlich benötigte Fahrzeuge.

In der Stadt Thun müssen wir den Strassenraum von Grund auf neu verteilen und dem Öffentlichen Verkehr sowie des Velo- und Fussverkehrs oberste Priorität einräumen. Das entlastet Verkehrswege, schafft Platz und hilft, den drohenden Verkehrskollaps zu vermeiden.

Grüne Forderungen Mobilität

Vor diesem Hintergrund sind sämtliche Verkehrs- und Mobilitätsmassnahmen nach einer «4V» Strategie – «Vermeiden – Verlagern – Verträglich Gestalten – Vernetzen» auszurichten. Die stätischen Konzepte und Reglemente sollen entsprechend angepasst werden. Die Grünen Stadt Thun tragen mit dem zu ergänzenden vierten «V» für Vernetzung dem Umstand Rechnung, dass die Mobilität vernetzter wird – sowohl was die Kombination verschiedener Verkehrsmittel (z. B. «Bike and Ride») als auch die Digitalisierung des Verkehrs (Sharing-Plattformen, Verkehrsmanagement mit Echtzeitdaten etc.) betrifft. Diese Entwicklungen besitzen das Potenzial, das Gesamtverkehrssystem effizienter und staufreier zu gestalten. Sie bedingen aber auch eine gemeindeübergreifende, vernetzte Planung in den Bereichen Raumplanung und Verkehr.

  • Klimagerechte Priorisierung der Massnahmen des Mobilitätskonzeptes.
  • Ergänzung des Mobilitätskonzeptes und des Mobilitätsreglementes mit der 4V Strategie: «Vermeiden – Verlagern – Verträglich Gestalten – Vernetzen».
  • Förderung von durchgehenden und sicheren Velo- E-Bike und Fusswegen mit Vortrittsrecht und zwei neue Velobrücken im Bereich Selve – Schwäbis, Aarequai – Scherzligweg (Nähe Göttibachsteg).
  • Förderung einer attraktiven und fussgänger*innenfreundlichen Innenstadt mit gestalterischen Aufwertungen, mehr Veloabstellplätzen auch am Bahnhof und für Cargobikes.
  • UpGrade für Strassen und sicherere Geschwindigkeiten. Unsere Strasse gehören allen die gehen, velofahren, spielen oder Autofahren. Doch zurzeit funktionieren sie hauptsächlich für eine Nutzungsart. Wir wollen sicherere Geschwindigkeiten: innerorts Tempo 30 und jedem Zentrum seine Fussgänger- oder Begegnungszone.
  • Dank Sharingangeboten Autofreiheit fördern. Dank Carsharing können mehr Menschen Autos teilen statt besitzen. Für Transporte bieten sich Lastenvelos an. Wir engagieren uns für Privilegien für Fahrgemeinschaften bei der Planung von Parkplätzen und Strassen und Anreize für autofreies Pendeln durch Arbeitgebende.
  • Lancierung und Pilotierung Citylogistik gemeinsam mit Partnern und damit verbundene Förderung von platzeffizienten und emissionsfreien Haus- und Gewerbelieferdiensten und Reduktion von Transportfahrten.
  • Ausbau und Attraktivierung öffentlicher Verkehr mit schneller Umsetzung S-Bahnhof Kleine Allmend, neue Radiallinie Gwatt – Bierigut – Kleine Allmend – Steffisburg, Durchmesserlinien und Taktverbesserungen. Umsetzung mit klimaneutralen Fahrzeugen (Wasserstoff, E-Fahrzeuge – siehe z.B. Strategie Postauto ab 2040 CO2 neutral).
  • Aufhebung der Parkplatzerstellungspflicht und Anreize für autofreies Wohnen. Viele Bauherr*innen sind dank innenstädtischem, gutem öV-Angebot autobefreit und brauchen anstatt Parkplätze für Autos, ausreichende für Fahrräder und keine Pflicht, oder Ersatzabgaben, wenn sie nachweislich und verbindlich nachhaltige Mobilitätsformen leben.

Klima: Energie

Ausgangslage

Unsere Energieversorgung ist nicht nachhaltig. Die Hauptenergiequellen sind immer noch die fossilen Energieträger Erdöl und Erdgas. Im Jahr 2019 wurden in der Stadt Thun knapp 140’000 Tonnen energiebedingte CO2-Emissionen verursacht. Der Sektor Gebäude hat dabei mit 56 Prozent der Gesamtemissionen den grössten Anteil, gefolgt vom Sektor Verkehr mit 31 Prozent. Der Sektor Industrie und Gewerbe verursacht rund 13 Prozent der CO2-Emissionen.Die energiebedingten CO2-Emissionen der Gebäude (Haushalte und Dienstleistungen) stammen überwiegend aus der Wärmeerzeugung. Noch heizen in Thun über 2000 Haushalte mit Oel und über 3000 Haushalte mit Gas. Die Gebäudesanierungsrate liegt im schweizerischen Durchschnitt bei ca. 1 Prozent, was bedeutet, dass es 100 Jahre bräuchte bis alle Gebäude saniert wären und weniger Energie verbrauchen würden.

Vision

Die Stadt Thun deckt ihren Energiebedarf baldmöglichst vollständig mit erneuerbaren Energien und steigt bis spätestens 2050 ganz aus fossilen Energieträgern aus. Das fordert das Pariser Klimaabkommen. Zudem steht der Klimaschutz in der kantonalen Verfassung und die Förderung der erneuerbaren Energien entspricht der Energiestrategie des Bundes.

Die effizientere Nutzung der Energie macht es möglich Energie zu sparen, ohne auf Komfort zu verzichten. Damit dies gelingt, müssen wir die Energie von Sonne, Wasserkraft, Wind und Erdwärme effizient nutzen und speichern. Information, Beratung und Fördermassnahmen zur Gebäudesanierung und zum Wechsel auf erneuerbare Energiequellen sind dringlich. Der vom Stadtrat genehmigten Förderfonds Energieeffizienz ist das passende Instrument und sieht die wichtigen Fördermöglichkeiten für Sanierungen und Effizienzsteigerung vor, von denen die Wirtschaft und Bevölkerung profitieren kann. Eine rasche Umsetzung ist entscheidend, und im Falle des Gutheissens der laufenden Beschwerde der Wirtschaftsverbände KMU und WTO sofort neu zu lancieren. Die Verwaltung hat Vorbildfunktion und soll ihren CO2 Ausstoss bis 2030 auf Nettonull reduzieren.

Grüne Forderungen zur Energie

Engagiere dich mit uns, für den Umbau hin zu einer vollständig erneuerbaren und sicheren städtischen Stromversorgung. Dies kann beispielsweise mit einem Masterplan als Teil der Klimastrategie konkretisiert werden.

  • Kurzfristiger Zubau von 1’000 Photovoltaikanlagen für Thun dank einer grossen Kampagne inkl. beispielhaften Anlagen, auch im Strukturgebiet und ergänzender Förderung durch die Stadt.
  • Das Fernwärmenetz wird weiter ausgebaut und mit einem Seewärmenutzungsprojekt oder dezentralen Grundwasser-Anergie-Netzen ergänzt. So kann die Unabhängigkeit vom unsicheren und klimaschädlichen Erdgas erreicht werden.
  • Gemeindeeigene Bauten werden ausschliesslich klimagerecht saniert und erstellt. Die Stadt ist als Bauherrin in der Pflicht ihre Vorbildrolle wahrzunehmen.
  • Die Stadt Thun schafft Anreize für klimagerechtes Bauen. Die -Treibhausgasemissionen aus der Erstellung von Gebäuden sind inzwischen 4x so hoch wie die gesamten Emissionen des Betriebs über die Lebensdauer der Gebäude.
  • Eine Partizipationsplattform zum Thema Klimaschutz wird geschaffen. Diese soll es ermöglichen gemeinsam Ideen zu erarbeiten wie der Klimaschutz in Thun gestärkt werden kann.
  • Die öffentliche Debatte über eine Kultur der Nachhaltigkeit wird gefördert.

Klima: Biodiversität

Ausgangslage

Die Biodiversität ist für das Leben des Menschen, für sein Wohlergehen, seine Gesundheit und die Entwicklung unseres Lebensraums von zentraler Wichtigkeit. Siedlungsgebiete haben eine grosse Bedeutung als Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere. Ein Blick in die schweizerischen Flora- und Fauna-Datenbanken zeigt, dass 67 Prozent der Tierarten und 45 Prozent der einheimischen Wildpflanzen im Siedlungsgebiet vorkommen. Die Siedlungsfläche allein wird nicht ausreichen, um gefährdete Arten zu erhalten. Doch von den städtischen Lebensräumen ausgehend, könnten sich die Arten eine wieder lebensfreundlich gewordene Landschaft zurückerobern. Auch in den Städten ist die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten und deren Lebensräume bedroht. Die Verdichtung der Siedlungsgebiete muss daher gleichzeitig mit Biodiversitätsfördermassnahmen vorgenommen und der zunehmenden Versiegelung der Böden entgegengewirkt werden.

Vision

Das optimale Zusammenwirken zwischen Nutzung, Gestaltung und Ökologie gewährleistet eine hohe Biodiversität und Lebensqualität im Siedlungsgebiet. Gerade mit der inneren Verdichtung wird die Durchgrünung auf Dächern, an Fassaden sowie der Rückhalt von Wasser in offenen Becken zur Verdunstung sehr wichtig. Deshalb ist eine Steigerung der Qualität der Lebensräume (Freiräume) wesentlich um die Vielfalt der Arten und der Lebensräume im Siedlungsgebiet und der offenen Landschaft zu stärken. Die Erhöhung des Pflanzenanteils gehört zu den wichtigsten Massnahmen gegen die Überhitzung in den Städten und zur Förderung der Biodiversität.

Durch die Förderung von Urban Gardening oder solidarischer Landwirtschaft (SoLaWi) auf dem Stadtgebiet wird der Selbstversorgungsgrad erhöht und in dem mehr Lebensmittel vor Ort produziert werden, entfallen die Emissionen aus dem Transport und den vorgelagerten Prozessen. Zudem wird die Biodiversität gefördert, wenn im Vergleich zu Rasenflächen biologisch angebaut wird.

Grüne Forderungen zur Biodiversität

Beim Anstreben einer dem Klima angemessenen Durchgrünung der Quartiere mit biodiversitätsfreundlichen Freiräumen sind folgende Forderungen wichtig:

  • Eine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel mit der Vernetzung der Freiflächen und deren biodiversitätsfreundlichen Gestaltung.
  • Vernetzung der bestehenden Grünflächen und Schaffen von neuen (wie Siegenthalergut) für eine gute Durchlüftung des Siedlungsgebietes und kurze Wege zur Naherholung.
  • Biodiversitätsförderung von Stadtgrün in den bestehenden und neuen Grünflächen.
  • Öffentliche Freiräume haben ein Drittel biodiversitätsfreundliche Flächen.
  • Mehr einheimische, standortgerechte Bäume und Sträucher und mehr Grün an Wegrändern, an Fassaden und auf Dächern.
  • Massnamen zur Entsiegelung von Strassen und Plätzen sind wichtig für das Mikroklima.
  • Aufwertung der offenen Landschaft zu Gunsten der Vernetzung und der Biodiversität.
  • Die Bevölkerung kennt die Bedeutung der Biodiversität für die Lebensqualität.
  • Steigerung der Ernährungssouveränität mit SoLaWi, AgriForst, Permakultur, Biolandbau, Biodiversitätsförderung, regionalen Märkten usw. Klimakrise ist auch Boden- und Wasserkrise. Wir brauchen neben der Energiewende auch eine Agrarwende.

Wirtschaft

Ausgangslage

Thun entwickelte sich in den letzten 15 Jahren zusehends zu einer Pendler- und Schlafstadt. Der vorherrschende Entwicklungs-Schwerpunkt lag in der Wohnstrategie. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Wohnbevölkerung wurden zusehends vernachlässigt. Um die 50 % Erwerbstätige verlassen Thun, um Ausserhalb ihren Lebensunterhalt zu bestreiten – Tendenz steigend. Die lokale Wertschöpfung fliesst ab. Der Konsum des täglichen Bedarfs findet immer öfter rund um den Arbeitsort und auf dem Weg nach Hause statt. Die Gastronomie und Kultur verliert Menschen in der Mittagsverpflegung und am Feierabend. Junge Menschen wandern ab, dies führt zu einer Überalterung. Der Wirtschafts- und Lebensstandort Thun verliert kontinuierlich an Attraktivität.

Vision

Eine Strategie soll Standards der Wirtschaftsförderung und klare und transparente Konzepte definieren. Damit sollen nicht nur die «The big 5» (RUAG, Meyer Burger, Schleuniger, Rychiger, Studer, sondern auch gezielt experimentierfreudige, innovative Jungunternehmungen und Co-Workingspaces und der ansässigen KMU`s gefördert und die lokale Wertschöpfung weiter gestärkt werden. Neue Arbeitsmodelle und Homeoffice verlangen angepasste Arbeitsplätze, die in Privatwohnung oft nicht ausreichend oder befriedigend vorhanden sind. In Form von Co-Workingspaces, möglicherweise auch in Verwaltungsgebäuden, soll Arbeitsraum geschaffen werden. Ergänzend dazu sind Identifikations- und Treffpunkten in den Quartieren nötig, damit Pendelnde, Pensionierte und Studierende die Möglichkeit erhalten, Transfereinkommen am Wohnort auszugeben. Dies führt zur nötigen Beachtung und Stärkung der residentiellen Wirtschaft, und dürfte das BIP (Bruttoinlandprodukt) im Verwaltungskreis Thun von CHF 51`588 im Jahr 2021 pro Einwohner*in positiv beeinflussen (Vergleich Oberaargau CHF 61`645, Emmental 58’036, Obersimmental-Saanen 67’368).

Grüne Forderungen zur Wirtschaft

Engagiere dich mit uns für eine nachhaltige Wirtschaft, welche die Chancen der Digitalisierung nutzt und klimaneutralen Wohlstand für alle Menschen gerecht verteilt. Wir fordern ein konkretes, transparentes und zukunftsorientiertes Wirtschafts-förderungs-Programm mit klaren Anforderungsprofilen, welche den ökonomischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden. Nicht nur die Wertschöpfung muss in der Region bleiben, auch benötigt eine zukunftsorientierte Wirtschaft kürzere und nachhaltigere Lieferwege. Gleichzeitig müssen die Schranken für Startups, Gastronomie, Dienstleistungs- und Produktionsbetriebe in der Stadt deutlich wirtschaftsfreundlicher werden. Diese erreichen wir durch kontinuierliche Förderung folgender Massnahmen:

  • Förderung von Neugründungen und Startups zur Stärkung des Arbeitsstandort Thun z.B. durch niederschwellige Möglichkeiten der Leerraumnutzung für Pop-Ups.
  • Förderung von nachhaltigen, regionalen Pionieren, zur Stärkung des Standortmarketing und der KMU’s.
  • Lancierung eines Thun Labels: z.B. «made in Thun» analog der «made in Zürich-Initiative» (aus, von, in, mit, für Thun) und die Förderung der Entwicklung von Flächen im Bestand.
  • Fachkräfte-Entwicklung vor Ort: aktiveres und gezielteres Unterstützen der Ausbildungsbetriebe, der Lernenden und der Schüler bei der Berufswahl durch Fachkräfte aus der Wirtschaft.
  • Weiterbildungsstandort Thun stärken und ausbauen: Eröffnung weiterer Fachhochschul-Bereiche für Industrie und Handwerk.
  • Technologie- und Innovationsförderung (Grüne Technologien)
  • Angepasste, nachhaltige Quartiergestaltung, die dank Vielfältigkeit neuem und ansässigem Kleinstgewerbe Raum geben und den sozialen Austausch fördern.
  • Umbau auf Kreislaufwirtschaft und Förderung der Ressourceneffizienz (u.A. bei der Wirtschaftsförderung und öffentlichen Aufträgen)

Leben in Thun

Ausgangslage

Thun bietet nur ein begrenztes Angebot an niederschwelliger Freizeitbeschäftigung, Kultur und Unterhaltungsangeboten. Dies sowohl unter der Woche wie auch an den Wochenenden. Einerseits ist das Angebot an Sportvereinen und für Familien mit Kleinkindern bemerkenswert und vielfältig, bildet jedoch nicht die Bedürfnisse einer breiten Bevölkerung ab. Sobald die Kinder ins schulpflichtige Alter kommen, fehlen, nebst den zahlreichen Vereinssportarten, genügend altersgerechte Angebote. Es mangelt an Treffpunkten für die vielfältigen Bedürfnisse von Jugendlichen ab 12 bis 25. Das kulturelle Angebot ist dürftig und für Jugendliche und junge Erwachsene quasi inexistent. Es gestaltet sich heute in Thun für Organisator*innen schwierig, kulturelle oder gastronomische Angebote aufzugleisen. So vergibt sich die Stadt die Chance sich dem Vorwurf zu entziehen eine «Stadt der Alten» zu sein.

Viele Jugendliche, deren Eltern beide erwerbstätig sind, oft auch mit Migrations-geschichte, finden kulturell keinen Zugang zum Vereinswesen – oder die Angebote sind unerschwinglich. Die Chancengleichheit ist nicht gegeben. Gemeinsam mit ihren Freunden sollen Jugendliche in einem sicheren und geschützten Rahmen ihre Freizeit verbringen können. Heute treffen sich Jugendliche aus Thun – und umliegenden Gemeinden – mangels entsprechender Angebote im Winter z.B. in Parkhäusern.

Dieses Vakuum belastet lange Wochenendnächte. Es kommt zu Vandalismus, Randalierereien und anderen, negativen Ereignissen. Dies belastet in Bahnhofsnähe und der Innenstadt die ansässigen Betriebe und Anwohner*innen. Es kommt zu Gang-Bildung, Alkohol- und Drogenmissbrauch. Es entstehen jährlich zahlreiche vermeidbare Schäden sowie Polizei- und Sanitätseinsätze.

Vision

Wir engagieren uns für vielfältige und sichere Freiräume für verschiedene Anspruchsgruppen. In Thun sollen sich alle sicher und frei fühlen können; frei in Bezug auf Sexualität, Überzeugungen und Religion und sicher vor Diskriminierung, Gewalt, Missbrauch und Unterdrückung. Wir setzen uns ein für mehr Mut für eine vielfältige Kultur und dafür, dass alle Menschen in Thun bezahlbaren Wohnraum und attraktive Arbeitsplätze finden und gerne hier leben und bleiben. Der öffentliche Raum ist belebt und in allen Quartieren Thuns gibt es Treffpunkte, wo Menschen draussen beispielsweise ihr Mittagessen einnehmen oder sich zum Kartenspielen treffen können. Die einladende Gestaltung, Begrünung und Möblierung öffentlicher Treffpunkte ist die Voraussetzung dafür, dass soziale Treffpunkte entstehen. Kulturelles Schaffen soll genauso gefördert wie Räume ohne Konsumzwang angeboten werden.

Grüne Forderungen für das Leben in Thun:

Engagiere dich mit uns für ein kulturell vielfältiges Thun. Für niederschwellige und generationsübergreifende Freizeitangebote und Orte, wo sich alle diverse und kreativ verwirklichen können. Setzen wir uns gemeinsam für ein begleitetes und von der Stadt unterstütztes, breites und kreatives Angebot für alle in Thun lebenden Menschen ein.

  • Gezielte Förderung von Kulturschaffenden.
  • Bereitstellung von offenen Bühnen und nicht kommerziellen Präsentationsmöglichkeiten.
  • Schaffung von generationenübergreifenden Kulturzentren, gerade auch in den Quartieren.
  • Etablierung der Stadt am Wasser und als Tor zu den Bergen als Freestyle-Hotspot der Schweiz, Förderung und Unterstützung von Angeboten in und um die Stadt Thun (Bike, Surf, Skate etc.).
  • Eröffnen einer
  • Pop-Up und Zwischennutzungskonzept zur Belebung von ungenutzten Räumlichkeiten und Räumen.
  • Schaffung begleiteter Jugendhäuser (analog Stadt Biel) zum Beispiel im Bärfuessgebäude.
  • Schaffung von Bewegungsfreiräumen in allen Quartieren für Kids ab 12 ähnlich wie der «Röbeler» und Kulturzentren für Kinder ab 12 mit niederschwelligem Angebot (Tanz, Kreativität, IT, Werkstatt usw.).
  • Schaffung von einladenden Aussenräumen zum Verweilen mit hoher Aufenthaltsqualität, beispielsweise durch Begrünung, Entsiegelung und einladende Möblierung (Tische, Stühle, Grill etc.) des öffentlichen Raums.
  • Einführen eines Bürgerpanels wie z.B. in Uster und Winterthur, um Partizipation und steten Austausch mit den Anwohner*innen von Thun zu schaffen und zu fördern. Damit stärken wir der Demokratie.
  • Aktive Unterstützung und Hilfestellung an Veranstalter*innen, die kulturelle oder gastronomische Angebote aufbauen wollen.

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